Lachen macht schön
Falls Du gerade lachen musstest
angesichts dieser Überschrift,
wünschte ich Dir,
Du würdest jetzt vor einem Spiegel stehen.
Das würde ziemlich viel Lachen und Licht
in die Welt bringen.
Macht es auch so,
jetzt, hier, vor dem Bildschirm.
Hat Dein Gedanke an Dein Lachen
Dich schön gemacht?
Oder Dein Lachen selbst?
Oder bist Du sowieso schön?
Und jetzt?
Wenn Du an Deine Schönheit denkst,
denkst Du dann an Falten und Pfunde?
Oder an das Lachen, das Dich schön macht?
Sind wir eigentlich achtsam
mit unserem Lachen und unserer Schönheit?
Ich beim Schreiben
und Du beim Lesen?
Und was ist eigentlich Achtsamkeit?
Alle reden davon.
Vielleicht dies:
Immer wenn ich merke, dass ich unachtsam bin,
bin ich achtsam.
Achtsamkeit ganz im Hier und Jetzt ist dies:
Ich schreibe.
Du liest.
Sonst nichts.
Und so ist da die ganze Schönheit unseres Seins.
Wenn ich jetzt „nur“ schreibe
und Du „nur“ liest,
gibt es keine Klagen über die Vergangenheit
und keine Sorgen über die Zukunft.
Bitte jetzt nicht an Klagen und Sorgen denken.
Wir könnten stattdessen jetzt loslassen,
beim Schreiben und Lesen.
Oder einfach lachen und schön sein.
Wir sind wahre Glückspilze, Du und Ich.
Mit unserer ganzen Schönheit,
an Leib, Seele und Geist.
Wir haben schon viel erreicht von dem,
was wir uns vorgenommen hatten.
Im Tiefsten wissen wir,
dass unsere wahren Bedarfe befriedigt
und unsere Wünsche sich erfüllen werden.
Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.
Wir jammern über Vergangenes nur so lange,
wie es uns gut tut.
Und wir haben genug Vertrauen für die Zukunft.
Wir haben hinreichend genug Achtsamkeit
für unser Getragensein im Augenblick.
Auch für den nächsten.
Das Leben wird sich zu unseren Gunsten entfalten.
Mit der Schönheit unseres Lachens
werden wir sein wie die Leuchtenden.
Ab jetzt. Genau hier.
(Und nachher woanders).
Mit unserem Verliebtsein ins Leben
werden wir alle anlachen und anleuchten,
die uns begegnen.
Schau hoch.
Hörst Du das Lachen des Kleinen Prinzen
auf seinem Planeten, das Dein Lachen ist ?
Siehst Du Dein Licht?
Herzensdünger
Jemand oder Etwas
hat einen Haufen Mist vor Deiner Tür abgeladen:
Kränkung, Verletzung, Verlust, Schmerz, Krankheit,
Trägheit, Reichtum, Gier,
unerfüllte Sehnsüchte, unbefriedigte Erwartungen,
oder einfach nur das Pech mit einer glücklichen Kindheit.
Da ist er nun Dein Mist.
Du kannst nichts dafür.
Wer es war, weißt Du nicht.
Er stinkt wie die Pest.
Was tun?
Du kannst den Mist auf Deinen Frühstücksteller legen
oder unter den Achseln verreiben.
(aber das macht auf Dauer einsam).
Du kannst ihn aufsammeln
und beim Nachbarn vor die Tür werfen
(das machen die meisten Menschen).
Du kannst ihn zur Kirche bringen
(da riecht es manchmal eh schon muffig)
oder zum Therapeuten
(die haben ja oft schon genug eigenen).
Oder aber:
Du schaust nicht mehr, wer es war
(erklärst weder Dich noch andere für schuldig),
nimmst Deinen Mist
und trägst ihn Schaufel für Schaufel in Deinen Garten.
Du lernst also mit Deinen Problemen umzugehen:
Wahrnehmen, (Verstehen), Akzeptieren, Entknoten.
Das ist zwar ein wenig mühsam
und riecht auch manchmal ein wenig würzig,
ist aber immer noch besser,
als einsam und depressiv zu werden.
Und dann geschieht, Schaufel für Schaufel, das Wunder:
Es wachsen Blumen und Früchte in Deinem Garten,
wunderschöne, duftende Blumen und Früchte.
Den Unterschied zwischen einem glücklichen
und einem unglücklichen Menschen
erkennt man daran,
was der Mensch mit seinem Mist macht.
Der Glückliche
(der seinen Herzensgarten mit seinem Mist düngt),
duftet ein wenig himmlisch
so, dass andere von dem Duft etwas abbekommen wollen.
Manche fühlen sich dann sehr geehrt
und bieten anderen ihren Mist an
(Pädagogen, Therapeuten und Erleuchtete neigen dazu).
Aber Du sollst niemals den Garten Deines Nachbarn
mit Deinem Mist düngen wollen !
Besser, Du verteilst ein paar Blumen und Früchte.
Wenn Du also ein wenig von Deinem Mist annimmst
und erlebst, wie er in der Nase kitzelt,
so, dass Du lachen musst (oder zumindest lächeln)
und eine Schaufel in Deinen Herzensgarten trägst
und ein anderer sich von Dir abschaut,
seinen Mist in seinen eigenen Garten zu tragen
und Du Dich schon ein wenig freust
auf Deinen nächsten Mist,
dann bist Du schon ein klein wenig erleuchtet.
Und ein klein wenig erleuchtet
genügt vollkommen.
PS:
Oft sind die, die am meisten nach Glück und Liebe duften,
die, die einen großen Misthaufen haben.
Lebensfreude
Ach, was sehne ich mich danach,
dass sie zurückkehrt, die Lebensfreude.
Ich erinnere mich so gern an die neun Monate
des Plätscherns im warmen, weichen Fruchtwasser.
Ich war in guter Kommunikation und Beziehung,
die Verdauung war zufriedenstellend
alle Erwartungen waren erfüllt,
alle Bedürfnisse befriedigt.
Ich kuschelte in achtsamer Ausgeglichenheit.
Es sollte anders kommen:
Sie pressten mich durch einen engen Kanal,
hielten mich ins Neonlicht,
schlugen mich, weil ich atmen sollte
und als sie mich anlegten,
bevor die Milch eingeschossen war
dachte ich erstmalig:
Jetzt lassen sie mich verrecken.
Seitdem soll ich mich
um die Rückkehr der Lebensfreude kümmern…
und musste häufig durch fauligen Matsch waten,
um duftende Blumen zu pflücken.
Dabei aber wurde mir folgendes Verstehen geschenkt:
Wenn Du durch den riechenden Matsch waten musst
(das bleibt Dir manchmal nicht erspart),
um der Liebsten die Blume zu pflücken
(die zauberhafte für die Zauberhafte),
dann spüre den warmen, weichen Matsch unter den Füßen
und die Knie, die sich beugen
(das schadet Dir nicht),
schmecke mit Deiner ganzen Seele Duft und Dienst
und frage Dich, wer Du bist,
als Riecher, Matscher, Pflücker und Schenker.
Erlebe, dass Du Freude haben und Freude machen
nicht mehr unterscheiden kannst
und erfahre, dass das Sterben der gepflückten Blume
den Duft weiterträgt, der sich ausdehnen will.
Schau, wie die Blume, die Liebste, Du
und das ganze Universum im Innehalten,
die Stille in das Staunen hineintragen,
dass die Freude der Grund allen Lebens ist.
So brauchst Du keine Fruchtblasensehnsüchte mehr
und musst nicht warten, bis der Himmel sich öffnet.
Du stehst mitten in der Tür.
Matschgeruch und Blumenduft
haben sich so lieblich-liebend verbunden
zur Kohärenz von Beschenktsein und Schenken,
dass Du in Erfülltheit erschauderst.
Da ist sie, die Lebensfreude.
Im Vorwärtskommen zurückgewonnen
und in der ewigen Gegenwart angekommen.
Ostern
Vielleicht ist ja das Ostern:
Gott kommt an jedem neuen Morgen (Weihnachten)
in Jesus, aus der wahren Welt in die wirkliche Welt,
und lebt dort tagsüber, um die beiden Welten
miteinander zu verbinden.
Abends stirbt er den wirklichen Tod der wirklichen Welt
(Karfreitag), um am frühen Morgen aufzuerstehen (Ostern).
Dann ist wieder Weihnachten.
Gott hat nichts verändert !
Er hat die Nacht nicht zum Tag gemacht.
Und aus dem Tod hat Er nicht Leben gemacht
(vielleicht war das mal so, vor aller Zeit).
Aber durch Leben, Sterben und Auferstehen,
hat Er alles verwandelt:
Wir Menschen, die in der wirklichen Welt leben,
haben jetzt unmittelbar Zugang zur wahren Welt.
Was suchen wir also das Leben bei all dem Toten?
In der wirklichen Welt
müssen wir wohl Kinder erziehen, Alte pflegen
und Geld verdienen,
um unser Überleben zu sichern.
Aber was hat das mit dem wahren Leben zu tun?
Ostern heißt vielleicht dies:
Ein ganz klein wenig Bereitschaft unser Herz zu öffnen,
für das wahre Leben,
das in unsere Herzen hineingeschrieben ist.
Dafür müssen wir nichts denken
und nichts tun
und nichts glauben.
Am besten gar nichts glauben
(weil dabei schon wieder zu viel Denken wäre).
Nur ein klein wenig Bereitschaft.
Vielleicht so:
Kurz nach dem Aufwachen
(im Halbschlaf sind wir unserem Herzen näher),
oder kurz vor dem Einschlafen
(beim Nachspüren des Tages sind wir unserem Herzen näher),
oder beim Betrachten der Schöpfung
(beim Staunen und Danken sind wir unserem Herzen näher),
oder beim Knien gen Ostern
(beim Beten sind wir unserem Herzen näher).
Ostern hat das Dunkle und das Hässliche nicht verändert.
Aber verwandelt.
Wenn wir Ostern und das wahre Leben
in unserem geöffneten Herzen
wahrnehmen und annehmen,
hat dort auch das Dunkle und Hässliche Platz.
Dann kann es geschehen,
dass der Mensch, den wir am meisten mögen,
für einen Moment lang der ist,
den wir am wenigsten mögen
(das können manchmal auch wir selbst sein) –
Und trotzdem ist alles gut !
Es kann aber auch geschehen,
dass der Mensch, den wir am wenigsten mögen
zu dem wird, den wir am meisten mögen.
Und dann ist aus dem Kinder erziehen,
Alte pflegen und Geld verdienen,
das dem Überleben im wirklichen Leben diente,
das Kinder erziehen, Alte pflegen
und Geld verdienen geworden,
das dem wahren Leben dient.
Und dann ist es unser Ostern.
Reichtum
Meine Hummel ist wieder da.
Heute morgen schon ganz fröhlich bei der Arbeit.
Ich kann gar keine Denker-Falten auf ihrer Stirn finden.
Ihre Lebensaufgabe ist es wohl,
der Schöpfung zu helfen, die sich entfalten will.
Und meine ?
Wenn ein Kind seine verzweifelt weinenden Augen
in meine Halsbeuge drückt
und das Schluchzen langsam ruhiger wird,
entspannen sich auch meine Denkerstirnfalten.
Das Kind und ich verschmelzen für einen Moment,
ganz im Fühlen und Sein.
Ich möchte so gern ein Fühldenker sein.
Und ein Seinsfühler.
Damit Fühlen und Sein
mein Denken und Tun bestimmen.
Meine Hummel denkt auch nicht an
Gehälter, Ölplattformen und Rettungsschirme.
Und wenn ich in die Gesichter unserer Regierenden sehe
frage ich mich, ob die glücklicher wären,
wenn sie – wie meine Hummel –
der Entfaltung der Schöpfung dienen dürften.
Aber das dürfen sie selbst entscheiden.
Und ich auch.
Ich erinnere mich an die Oma auf dem Campingplatz.
Sie ging mit dem Enkel spazieren.
Der kleine Enkel auf dem Rädchen,
mit großer Lust, die Pfützen zu treffen.
Da hat ihm die Oma gezeigt,
wo die Pfütze am tiefsten ist
und wie es am meisten spritzt.
Wie sehr hat das mein Herz geöffnet.
Das, was da in die Pedale getreten hat
und das, was da angefeuert hat,
das war stärker,
als alle Waffen und Währungen der ganzen Welt.
Es strotzte vor Lebendigkeit,
Unschuld, Ewigkeit und Reichtum.
Es hatte was von der
gewaltigen, göttlichen Unbesiegbarkeit.
Bald kommt Ostern.
Ich will keine leeren Eier mehr ausbrüten.
Ich will zum Seinsfühlen.
Will mir zeigen lassen, wo die Pfütze am tiefsten ist.
Und will ein Pfützenopa sein.
Zusammen mit Jesus, Mohammed und Buddha,
mit Osama, Obama, meinem Kollegen und meinem Nachbarn,
vor Glück johlend durch Pfützen rasen
und dann sich gegenseitig warm rubbeln.
Vielleicht ist ja das ein Sinn des Lebens:
Wissen, wer ich in Wahrheit bin,
der Schöpfung helfen, die sich entfalten will
und alles hergeben können für das eine:
sich gegenseitig warm rubbeln.
Das fühlt sich an wie wahrer Reichtum.