Nur heute
Was wäre,
wenn die Sonne nur heute scheinen würde ?
Was würde ich tun oder lassen ?
Ich könnte an all die schönen Erfahrungen,
Erlebnisse und Erkenntnisse denken
und dankbar zurück blicken.
Ich könnte an die schweren Stunden denken:
Es ist gut ausgegangen.
Es ist weiter gegangen.
Es hätte schlimmer kommen können.
Wenn die Sonne nur heute scheinen würde,
würde ich ein Seminar planen
für nächste Woche
oder für 2060.
Ich würde mir vornehmen
mehr Sport zu machen,
meinen Rasen zu mähen,
eine Fortbildung zu buchen
und meine Freunde zu besuchen.
Wenn ich grad in einer Kletterwand hängen würde,
könnte ich im Groll nach unten schauen
und mit Angst nach oben.
Dann würden Groll und Angst
mein Leben bestimmen.
Stattdessen könnte ich mich freuen.
Freuen, dass ich lebe
und dass die Kletterseile mich halten.
Allein mit dieser Freude
würde ich wahrscheinlich
eine Wilderdbeere entdecken,
direkt vor mir, in der Felsspalte.
Es wäre vielleicht die einzige Erdbeere,
die ich je gegessen habe,
an dem Tag,
an dem die Sonne nur heute scheint.
Ich kann sie genau spüren in diesem Augenblick,
die Wilderdbeere,
wie sie sanft und samten
meine Zunge streichelt und entzückt.
In diesem heiligen Augenblick
würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen,
ob ich schon einmal eine Wilderdbeere gegessen habe
oder ob ich noch eine zweite finde.
Diese Wilderdbeere würde mir Kraft zum Klettern geben.
Und mich ganz direkt
mit meinem Herzen verbinden
und mit aller Freude dieser Welt.
Und genau das tut sie jetzt gerade.
Mich in diesem Augenblick meines Lebens
mit der Erdbeere in der Felsspalte zu verbinden,
ist eine wunderbare Möglichkeit,
mich mit der grundlegenden Freude in mir
zu verbinden.
Was wäre,
wenn die Sonne nur heute scheinen würde ?
Ich würde uns einen Kaffee kochen.
Vielleicht finde ich dabei eine Wilderdbeere.
Die pflücke ich Dir.
Und dann schaue ich Dir zu,
wie Du sie in den Mund steckst.
Dann streichelt und entzückt die Wilderdbeere
sanft und samten mein Herz.
Wenn die Sonne nur heute scheinen würde,
würde sie die helle und warme Gewissheit
in mein Herz strahlen,
dass sie auch morgen scheint.
Es geht vorbei
Hast Du schon einmal erlebt,
dass irgendetwas nicht vorbei gegangen ist ?
Erstaunlich, oder ?
Es geht vorbei !
Alles geht vorbei.
Manchmal möchtest Du, dass es nicht vorbei geht.
Manchmal möchtest Du, dass es schnell vorbei geht.
Egal wie – es geht vorbei.
Die Dinge sind, wie sie sind.
Es ist, wie es ist.
Meist hat es damit zu tun, wie Du etwas bewertest,
welche Haltung Du zu etwas einnimmst,
wie Du etwas bezeichnest oder benennst.
Vielleicht gehörst Du auch zu den Menschen,
die neulich noch über den verregneten Sommer
gestöhnt haben
und die jetzt über die Hitze stöhnen.
Das eine ist vorbei gegangen.
Das andere geht auch vorbei, wetten ?
Erinnerst Du Dich an den Schmerz von
Trennung, Verlust, Verurteilung, Angst und Tod ?
Du dachtest, dass das nie vorbei geht,
aber es geht vorbei.
Nach dem Schmerz kam etwas großartig Neues,
das es ohne den Schmerz nicht gegeben hätte.
Kannst Du das angemessen würdigen ?
Oder verlierst Du es noch oft aus dem Blick ?
Oder steckst Du noch mitten drin
in Trennung, Verlust, Verurteilung, Angst und Tod ?
Das geht vorbei.
Kannst Du schon sehen, was es auch noch gibt ?
Oder was es stattdessen gibt ?
Und auch das geht vorbei.
Es ist, wie es ist.
Gefällt Dir das ?
Das geht vorbei.
Gefällt es Dir nicht ?
Das geht auch vorbei.
Wirst Du gerade ganz unruhig beim Lesen ?
Das geht vorbei.
Oder wirst Du ganz ruhig ?
Das geht auch vorbei.
Möchtest Du gern mehr Geld, Glück, Liebe, Lebenszeit ?
Das geht vorbei.
Kannst Du es auch genießen,
wie schön der Mond leuchtet,
in diesen klaren Sommernächten ?
Und….?
Du hast es schon geahnt:
es geht vorbei.
Vermutlich ist es mit dem Mond
wie mit Deinem Beschützt-, Geführt- und Getragensein:
es zu spüren, zu erleben, zu erfahren,
geht vorbei.
Und ist doch immer da.
Und wenn Du etwas bewahren oder verändern möchtest
sei gewiss: es geht vorbei.
Was tun ?
Du kannst es ja lieben, wie es ist,
wissend, dass auch das vorbei geht.
Denn es ist, wie es ist.
Ist das nicht wunderbar tröstlich ?!
Geborgenheit
Immer wieder kommt die Zeit
Mit der Sehnsucht nach Geborgenheit
Ich schaue nach in allen Ecken
Wo mag sie sich im Haus verstecken
Ich such in Fotoalben, Briefekisten, Tagebücherseiten
Und suhle mich in seligen Benommenheiten
Noch nehm ichs selbstbeherrscht, gelassen und gefasst
Vergangene Geborgenheit ist stark verblasst
Vom Abendwein die Angst des Alltags dumpf getröstet
Allmorgendlichen Fitnesskaffee frisch geröstet
So will ich feuchte Einsamkeit mit trockner Zunge lecken
Gewohnheitsmäßige Geborgenheit lässt schaler schmecken
Gern opfer ich viel für ein festes Gehalt
Und find im Bett Schutz wenn das Grauen sich ballt
Ich stehe auf sumpfigem Boden zum Absprung bereit
Versicherte Geborgenheit zerstört Persönlichkeit
Die Lebenshilfe will nur über Druck ins Leben lenken
Verdrehte Religion will Glück erst nach der Zeit verschenken
Für die Garantie meiner Rente bleibt ja noch Zeit
Vertröstete Geborgenheit verhindert Verantwortlichkeit
Was aber wenn Versicherung und Vertröstung daneben liegt
Was wenn es Geborgenheit nur im Geben gibt
Ich sehe einen Menschen und lächle ihn an
Den Partner den Kollegen und den Nachbarn nebenan
Da spür ich Verbundenheit und Zusammenhalten
Als würden da sanfte Mächte des Tragens mich halten
Da will etwas Heiliges mich unbemerkt tröstend versorgen
Wenn ich fürspreche fürhöre und fürsorge
Bin ich geborgen
Sonntagsgedanken
Ich hab heut mal in alten Sonntagsgedanken geschmökert
und darin viele interessante Sprüche gefunden,
die ich irgendwann mal so formuliert habe.
Ich würde mich freuen, wenn Du (Sie) mir schreibst,
welcher Dir am besten gefällt.
Deine Einzigartigkeit ist unantastbar
Die Liebe versteckt sich so lange,
bis Du sie nicht mehr suchst
Heute darfst Du damit beginnen,
mit dem Genügenmüssen aufzuhören
Das unendlich Schöne an der Ewigkeit
ist ihre Gegenwärtigkeit
Deine Lebensaufgabe ist zu tun, was Du tust
und zu lieben, wen Du liebst
Sehnsucht verurteilt und Dankbarkeit vergibt
Wenn wir uns berühren,
müssen wir uns nicht mehr beeindrucken
Das Wesentliche wird durch Dein Innehalten erliebt
Wenn wir einander brauchen,
dann lassen wir einander los,
damit wir uns verbinden können
Wie Nahrung aus der Erntezeit
kommt Güte aus der Achtsamkeit
Wenn Du Dich von Gott in Deine Mitte tragen lässt,
bist Du Dein Zuhause
Du darfst ruhig stolpern,
es geht immer vorwärts
Herbstabschiedsblätter machen Platz
für Frühlingsblütenknospen
Alles ist gut für den,
der nicht alles positiv sieht
Manchmal musst Du den Verstand verlieren
um Dein Herz öffnen zu können
Die Herrlichkeit des Lebens
erleuchtet die Einverstandenen
Wenn Du Gott suchst,
dann spiele mit einem Kind
Du bist wie der Mond,
mal weniger und mal mehr leuchtend,
aber immer rund und schön
Frieden ist, wenn Gott sein Allerliebstes
in Deinen Zweifel liebt
Erfüllung ist die Realisierung
Deiner Bestimmung