Starke Kinder
25. November 2012
Wenn wir dankbar zurück blicken stellen wir fest:
wir sind zu stabilen Persönlichkeiten gereift.
Eltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen
haben mit mehr oder weniger liebevoller Mühe
dafür gesorgt, dass wir starke Kinder sein konnten.
Jetzt wissen wir einigermaßen
was wertvoll ist und was wichtig.
Wir wissen zumeist
was uns gut tut und was nicht.
Wir befinden uns
in mehr oder weniger stabilen Beziehungen.
Wir können denken und fühlen und handeln.
Wir sind in der Lage
Eindrücke zu verarbeiten
und das Verarbeitete angemessen auszudrücken.
Wir erhalten Anerkennung und Bestätigung.
Wir sind also jetzt mehr oder weniger
starke Männer und Frauen.
Grund genug, dankbar zu sein.
Gleichzeitig hat diese Stärke einen Preis:
Manchmal wird aus der Stärke Härte.
Dann wollen wir uns unbedingt durchsetzen.
Unbedingt Recht haben.
Unbedingt wichtig sein.
Es soll sich um uns drehen,
um unser Wohlbefinden,
darum, dass unsere Schmerzvermeidung
und unser Lustgewinn
im Mittelpunkt stehen.
Manchmal gilt das besonders für die Menschen,
die sich hauptsächlich um andere kümmern.
Auch dann kann aus der Stärke Härte werden.
Und das,
obwohl wir genau wissen,
dass sich in der Erziehung und in der Beziehung
noch niemals
das Starke und das Harte
durchgesetzt haben.
Der alte, starke Baum,
er spendet Sauerstoff und Schatten
und ist doch hart und steif und starr
und sieht seinem Ende entgegen.
Das kleine, neue Pflänzchen aber,
das das harte Samenkorn durchbricht
um neues Leben zu beginnen,
ist wie das neu geborene Kind
zart und sanft und weich.
Und so werden Menschen und Situationen
die auf dem Weg sind zu liebevoller Verbundenheit,
das Starre und das Starke und das Harte
in Frieden ziehen lassen,
damit das Zarte und das Sanfte und das Weiche
Platz nehmen kann.
Immer dann, wenn uns etwas nicht gelingt,
dürfen wir uns
mit Hilflosigkeit, Schwäche und Ohnmacht
versöhnen und zufrieden geben.
Vielleicht sogar dafür dankbar sein.
Dann wird das Harte und Starke sterben
damit das Zarte und Weiche wieder geboren wird,
um in Sanftmut und Verbundenheit leben zu können.
Hamsterrad
Menschen,
die Menschen – beruflich oder privat – begleiten oder erziehen,
tun das nicht für Geld
(alle, die sozial arbeiten,
sind in dieser Gesellschaft nicht hinreichend gewürdigt).
Die meisten von ihnen sind starke Persönlichkeiten
(sonst täten sie es nicht)
Aber manchmal geraten wir in das Hamsterrad…
Dann sehnen wir uns nach
Entlastung
Entspannung
Erfahrung
Erbauung
Erzeugung
Entbindung
Erleuchtung und Erfüllung
Wir sehnen uns
nach einem Raum der Möglichkeiten,
in dem wir sein können wie wir sind
und in dem wir werden können,
der/die wir eigentlich sind.
Die Lebenswerkstatt Dreieich
bietet solche Räume,
in denen Du LehrerInnen finden
und LehrerIn sein kannst.
Hier findest Du fachliche Bildung
und vertiefte Bewusstwerdung Deiner Person.
Per – son kommt von per – sonere, das heißt durch – tönen,
das heißt:
der/die/das Du in Wahrheit bist,
wird wieder und neu zum Klingen gebracht.
Wenn Du willst,
kannst Du in diesem Raum der Möglichkeiten
wieder und weiter wachsen,
zusammen mit den Menschen,
die Dir zur Begleitung anvertraut sind.
Am 10. Dezember beginnt die Ausbildung
zur Praxisanleiterin.
Neu im Programm für 2013
ist die Weiterbildung für pädagogische Zusatzkräfte
Neu im Programm ist die Fortbildung
für ausgebildete Praxisanleiterinnen
Wieder im Programm ist
„Erziehung mit Leidenschaft und Gelassenheit“ in Tirol
Weitere Angebote findest Du unter
Lebenswerkstatt-dreieich.de
Da findest Du
Entlastung
Entspannung
Erfahrung
Erbauung
Erzeugung
Entbindung
Erleuchtung und Erfüllung
In Leidenschaft und Gelassenheit
verlässt Du Dein Hamsterrad
Teilen
Irgendwo in Asien gibt es eine erstaunliche Methode
kleine Affen zu fangen, die man dort als Delikatesse verehrt:
Man halbiert eine Kokosnuss, bohrt ein Loch hinein
und legt Futter darunter.
Und der kleine Affe,
der bemüht ist, möglichst viel von dem Futter zu greifen,
kann dann die Pfote nicht mehr heraus ziehen.
Offensichtlich sind seine Gier und sein Selbsterhaltungstrieb stärker,
als sein Freiheitsdrang.
Ganz anders neulich in der Kita:
Die beiden Kleinen mussten eine ganze Weile hart arbeiten,
um alles aus dem Weg zu räumen
und ein stabiles Gerüst zu bauen,
bis sie an die Bonbons im Regal heran reichten.
Die haben sie dann geteilt und sich gegenseitig
vor Glück quietschend, in den Mund geschoben.
Wir wissen nicht, ob der kleine Affe triebgesteuert gierig ist,
oder ob er mit einem Freund in Kooperationspartnerschaft
eine klügere Methode und ein längeres Leben gefunden haben würde.
Aber wir wissen, dass wir Menschen das kooperative Teilen
in den Genen haben. Wir sind soziale Wesen.
Das Glücklichsein und Glücklichmachen durch Teilen,
ist uns in die Wiege gelegt,
es ist unsere menschliche Natur.
Und es trägt uns für ein paar Jahre.
Bedauerlicherweise werden wir älter und erwachsen.
Dann trägt es nicht mehr durchgängig.
Deswegen sind wir beim Laternenumzug am 11. November
so gerührt, wenn Martin seinen Mantel teilt.
Da wird unsere Ursehnsucht danach berührt,
wieder so behandelt zu werden und so sein zu können.
Und es geht dabei nicht um Schwarz-Weiß-Denken,
weder darum alles herzugeben, noch alles zu horten.
Martin hat seinen Mantel weder hergegeben, noch behalten,
sondern geteilt.
Zugegeben, die Armen haben es mit dem Teilen etwas leichter.
Wir Reichen benötigen viel Zeit und Kraft,
unseren Wohlstand zu sichern,
da bleibt oft nicht viel Zeit und Kraft für echtes Zuwenden.
Dankbarerweise leben wir in einem Sozialstaat.
Wir teilen, indem wir Steuern zahlen und Sozialabgaben,
auch indem wir in eine gesetzliche Krankenkasse einzahlen.
Und wenn wir Menschen haben, denen wir uns mitteilen,
teilen wir auch.
Von dem kleinen Affen will ich lernen,
dass ich leben will und frei sein will.
Wenn ich die Hand nur zur Hälfte fülle
und dann mit jemandem teile, bleibt für jeden ein Viertel.
Kann sein, dass dann ein Speisungswunder geschieht
und wir beide satt werden.
Von den Kindern und von St. Martin will ich lernen,
dass Kooperation zu meiner menschlichen Natur gehört,
mich und andere froh und glücklich macht.
Eines aber möchte ich lernen, nicht zu teilen:
mich und meine Zeit.
Das schönste und größte und wertvollste Geschenk
das ich einem Menschen machen kann ist,
mich vollkommen und ganz zu verschenken.
Es sind diese wundervollen Augenblicke,
wenn ich im Glauben und in der Liebe
für einen Moment zu 100 Prozent
DU
denke, fühle, sage und bin.
Ich bin jetzt bedingungslos ganz für Dich da, Du.
Erleuchtung
Manches ist so schwierig und so traurig,
als gäbe es kein Entkommen, keine Lösung, kein Licht.
Dazu der dunkle Herbst,
mit seinem melancholischen Abschiedsgeflüster.
Dann sehnen wir uns nach den Tagen
als wir angestrahlt wurden und strahlen konnten.
Sehnen uns nach ein klein wenig Erleuchtung.
Sitzen stundenlang
Im Fernsehsessel oder auf dem Meditationskissen
und es will einfach nicht leichter und heller werden.
Auf wen oder was warten wir eigentlich?
—
Nein, die, der oder das wird uns auch nicht retten!
Wer oder was denn?
Vorab dies:
Erleuchtung hat nichts mit Gefühlen zu tun.
Und nichts mit dem Verstand.
Sie ist durch Anstrengung nicht zu erreichen.
Und sie kommt nicht von außen,
weder von jemandem noch von etwas.
Wer Erleuchtung erhofft, erwünscht, erwartet oder ersehnt,
bekommt sie nicht,
weil er sie in der Zukunft sucht.
Wer Erleuchtung wiederhaben will, bekommt sie nicht,
weil er in Erinnerungen schwelgt.
Erleuchtung kommt nicht,
weil Du etwas Gutes getan hast, tust oder planst zu tun
(auch wenn es Dir dadurch ein wenig besser geht).
Sie kommt auch nicht
durch das Schreiben oder Lesen dieses Textes.
Ziemlich sicher kommt sie nicht
durch all Deine Meinungen, Überzeugungen,
Bewertungen, Beurteilungen oder Deinen Glauben.
Im Gegenteil:
all das kommt aus der Vergangenheit
und ragt in die Zukunft.
Was bleibt, ist dies:
Erleuchtung gibt es nur in Dir.
Und nur in diesem Augenblick.
Es ist der ganz natürliche Zustand Deines Lebens.
Immer wieder nur verdunkelt und behindert
durch die Suche nach ihr,
durch Vergangenheit und Zukunft,
durch Denken und Fühlen.
Wenn Du im Hier und Jetzt des Augenblicks
in achtsamem GeWahrsein
still in Dich hinein hörst
wirst Du das Leuchten Deines Herzens spüren.
Da wird eine warm strahlende Dankbarkeit sein,
die auch die dunkle Stunde
und den melancholischen Moment
in Liebe umhüllt.
Diese strahlende Erleuchtung in Dir
fließt wie ein warmer Strom in die Welt
um geteilt werden zu können.
Und da ist dann
das himmlische Ewige
durch seine Präsenz
Dein Präsent.