Archiv | Januar 2012

Teilen ermöglicht achtsames Miteinander

In Gesellschaften, in denen es vorrangig

um Geld, Macht, Egoismus und Rechthaben geht,

passt Teilen nicht so recht ins Bild.

Menschen, die junge Menschen begleiten

und die für wenig Geld

ihr Leben, ihre Zeit, ihre Kraft und ihre Liebe

mit anderen teilen,

werden in solchen Gesellschaften

nicht nur zu wenig anerkannt und gewürdigt,

sie werden zudem auch noch in Schubladen gesteckt:

Jugendleiter wollen nicht erwachsen werden,

Lehrer haben meistens Ferien,

Erzieherinnen sitzen am Sandkasten

und trinken Kaffee.

Es macht allerdings wenig Sinn,

in ein vergleichbares Rechthaben zu verfallen,

die Schuld bei den Repräsentanten der Gesellschaft

zu suchen und den eigenen Selbstwert

von anderen bestimmen zu lassen.

Erzieherinnen und Pädagogen wissen zumeist

sehr genau, was sie sich da „antun“:

Kinder sind manchmal nervtötend,

machen eine Menge Ärger und bringen ihre Begleiter

oft an die eigenen Grenzen – bis hin zum Ausbrennen.

Gleichzeitig bringen Kinder etwas ins Leben,

ohne das das Leben nicht lebenswert wäre.

Das könnte ein Teil der Weihnachtsbotschaft sein:

Das berührendste, klarste und eindruckvollste

Kommunizieren Gottes geschieht vielleicht

durch das Lachen und Weinen von Kindern.

Erzieherinnen und Pädagogen wissen das:

Durch das Anerkennen und Würdigen von Kindern,

sind sie selbst gewürdigt und anerkannt.

Sie lassen Kinder das wissen,

dass die ihrem Leben Sinn geben

und es lebenswert machen.

Erzieherinnen und Pädagogen,

die ihren Selbstwert

und ihre Bedeutsamkeit für die Welt

aus der Würdigung von Kindern beziehen,

verstehen sich nicht als Orchester,

bei dem einer dirigiert,

sondern als Team,

bei dem der Trainer mitspielt.

Solche Kinder werden Freunde sein.

Solche Erzieherinnen und Pädagogen

leben von innerer Würdigung

(auch wenn sie gleichzeitig für die Verbesserung

von äußerer Würdigung kämpfen),

solche Menschen wissen,

dass die Anfangsbuchstaben von

Teilen Ermöglicht Achtsames Miteinander

das Wort TEAM bilden.

So öffnet sich der Raum der Möglichkeiten.

Und dann ist wieder

ein bisschen mehr Frieden in der Welt.

Leimlöser

Menschen, die sich für das Seminar

„Erziehung mit Leidenschaft und Gelassenheit“

 in Tirol anmelden möchten

(siehe lebenswerkstatt-dreieich.de),

möchten wissen, was das ist,

Leidenschaft und Gelassenheit.

Wir verbinden Leidenschaft manchmal

mit besonders starken Empfindungen

für das Erleben, das Begehren oder den Verlust

von Dingen, Situationen und Menschen

oder deren Körper.

Das kann dann eine Leidenschaft werden,

die Leiden schafft.

Gelassenheit verbinden wir manchmal

mit Selbstbeherrschtheit, Dickfelligkeit

Abgeklärtheit, Gemütsruhe oder Gleichgültigkeit.

Das kann dann eine Gelassenheit werden,

die Willkür und Verlassenheit schafft.

Dann sind wir in beiden Fällen

unserem Mangel an Zufriedenheit

und unserer Sucht nach Selbstbefriedigung

auf den Leim gegangen.

Was aber ist der Leimlöser?

Wie kann das gehen,

das Leidenschaft und Gelassenheit

Glück und Zufriedenheit entstehen lassen,

für mich und andere?

Das Geheimnis liegt darin,

dass die beiden zueinander gehören:

Leidenschaftliche Gelassenheit

und

Gelassene Leidenschaft.

Es ist dieser jeweils eine Augenblick,

indem wir uns vollständig hingeben,

ohne an irgendjemand oder irgendetwas

zu kleben und anzuhaften

oder etwas erreichen oder bewirken zu wollen.

Dieser Augenblick,

wenn wir unser Herz vollständig verschenken

und darin zutiefst erfüllende Freiheit erfahren.

Dann sind wir von allen guten Geistern gelassen.

Wir können

das Lächeln eines Kindes,

den Duft einer Blume

oder das wohlige Schnurren des Geliebten

nicht festhalten.

Aber wenn wir Lächeln, Duft und Schnurren

 einatmen,

mit Leidenschaft und Gelassenheit,

wird es beim Ausatmen

– ganz von allein –

uns selbst und andere glücklich machen

und lächeln, duften und schnurren lassen.

 

Innehalten

Dies ist bereits der achte Tag des neuen Jahres.

Da ist schon einiges passiert, stimmt`s ?

Schon einiges getan und anderes gelassen.

Hast Du gute Vorsätze eingehalten ?

Dann sei mit Recht ein wenig stolz.

Wenn nicht, gräme Dich nicht zu sehr.

Besser ist, Du forderst nicht zu viel von Dir.

Du wirst sowieso der, der Du bist.

Allein schon durch all das,

was Du mitgebracht hast in das neue Jahr.

Und es darf Dir gut gehen mit Dir.

Dann geht es den anderen auch gut mit Dir.

Das schönste Geschenk das Du Dir machen kannst ist

einzusehen, dass Du ein Geschenk für Dich bist.

Und für andere.

Mit Allem.

Mit Deiner ganzen Einzigartigkeit.

Wenn Du ganz da bist, ganz präsent,

bist Du ein unfassbar schönes Präsent.

Für Dich, Deinen Partner, die Kinder, die Kollegen,

die Freunde und Nachbarn,

die Blumen, die Tiere, die Welt und den Himmel.

Präsent sein ist GeWahrSein.

Ein wenig tiefer schauen

und ein wenig höher fühlen.

Bis zum Himmel,

der Dich gütig berührt,

auch wenn Du es nicht immer spürst.

Deine bloße Präsenz ist eine himmlische Kostbarkeit,

für Dich und andere.

Wenn Du jetzt liest,

schaust Du nicht nach hinten und nicht nach vorn,

tust es mit ganzer Leidenschaft,

mit allen Sinnen, in diesem Augenblick,

hellwach, achtsam und konzentriert

auf diese eine Wahrheit hin, die Deine ist.

Und wenn Du einen Schluck trinkst,

machst Du es ebenso.

Und wenn jemand den Raum betritt

oder Du an jemanden denkst,

bist Du in ganzer Präsenz,

mit ganzer Leidenschaft und allen Sinnen,

bei diesem einen Menschen.

Das wird Dein Herz klopfen lassen.

Dann bist Du mit Deiner ganzen Güte

und Deinem ganzen Mitgefühl,

bei Dir und diesem Menschen,

bei seinem Wohlsein und bei Deinem,

bei seinem Schmerz und bei Deinem.

Euer Schmerz

wird von liebevoller Achtsamkeit umarmt.

Die Achtsamkeit,

die Du von Geburt an bei Dir trägst.

Und die sich um alles kümmert, was Dich bewegt.

So wird der Schmerz zum Kompost in Deinem Beet.

Und zusammen mit der Erde, in der Du stehst,

die Kraft, die Dich zum Blühen bringt.

Bis Deine Seele seufzt:

Ich liebe Euch,

mein Wohlbefinden und mein Missbefinden.

Es ist meine Achtsamkeit,

das Geschenk des Himmels,

die Euch zart und sanft umhüllt und umarmt,

in voller Güte und gütiger Fülle.

Und wenn Du Dich fragst, wie das gehen kann,

dass all Deine Wesentlichkeit und Bedeutsamkeit

allein durch Innehalten gebündelt werden kann,

dann ist das der Augenblick,

in dem Dir Deine himmlische Achtsamkeit

GeWahrSein schenkt.