Archiv | September 2015

Tun oder Sein

Tun oder Sein

Warum nur, fragen wir uns manchmal,

tut denn die Liebe so oft so weh?

Die Antwort auf diese Frage: falsche Frage.

Richtige Frage:

Warum nur, tut denn die Beziehung

(zu Eltern, Kindern, Partnern) so oft so weh?

Antwort:

Weil da keine Liebe ist, wenn es weh tut.

Die Liebe tut nicht weh!

Kann sie gar nicht.

(sonst würde ja auch Gott, der die Liebe ist,

uns wehtun können oder wollen.

Kann er nicht und will er nicht).

Mit dieser falschen Frage

degradieren wir die Liebe zu einer Tätigkeit.

Dann wollen wir Liebe tun oder getan bekommen.

Die Liebe ist keine Tätigkeit.

Wenn wir also viele alte Wunden

aus Beziehungen haben

(Zurückweisung, Enttäuschung, Verletzung),

sehnen wir uns danach,

dass ein anderer diese Wunden schließt.

Wir fordern, dass der andere uns Liebe tut.

Das ist das Gegenteil von Liebe.

Neue Zurückweisungen, Enttäuschungen

und Verletzungen sind vorprogrammiert und garantiert.

Und wenn wir den anderen an uns binden wollen,

weil Beziehung sich schön anfühlen soll

(weil wir ja schon wissen, dass Beziehung

sich sehr schön anfühlen kann),

versuchen wir, dem anderen möglichst viel

„Liebe“ zu tun,

manipulieren ihn,

sagen nicht mehr die Wahrheit,

verbitten uns nicht mehr Verachtung,

verraten unsere eigenen Werte,

vernachlässigen uns selbst

und opfern uns auf.

Das ist das Gegenteil von Liebe.

Neue Zurückweisungen, Enttäuschungen

und Verletzungen sind vorprogrammiert und garantiert.

Aber das ist ja zum Verzweifeln, oder?

Wenn man also Liebe weder tun

noch getan bekommen kann,

um in den Zustand der Liebe zu kommen

(weil Liebe keine Tätigkeit ist),

was bleibt zu tun?

DAS ist die richtige Frage! :

Was können wir tun (Tätigkeit)

um Liebe zu sein (Zustand)?

Und hier muss wohl Religion ins „Spiel“:

Was tut Gott, der die Liebe ist?

Antwort:

Er vergibt.

Und wenn das so ist und es ist so,

dann gibt es nur eine einzige Tätigkeit,

die in den Seins-Zustand der Liebe bringt,

und das ist Vergebung.

Dabei müssen wir weder zu Kreuze kriechen,

noch zur Beichte gehen oder Dogmen glauben

(wir dürfen auch den Kirchen ihre Irrlehren verzeihen,

überall gibt es Zurückgewiesene, Enttäuschte und Verletzte).

Wir „müssen“ „nur“ glauben,

dass Gott uns für unschuldig hält,

weil er verbunden ist mit der Mitte unserer Herzen,

da, wo die Liebe ist (unabhängig von unserem Tun).

Dieses Unschuldigsein zu glauben bringt uns dazu,

uns selbst all unser Tun oder Lassen zu vergeben.

Und dann ist sie da, die Liebe.

Diese Liebe bringt uns dazu,

allen Mitmenschen all ihr Tun oder Lassen zu vergeben.

Und dann ist sie (zehnfach) da, die Liebe.

Warum Beziehung so oft so weh tut?

Weil wir uns selbst nicht vergeben haben.

Und weil wir dem anderen nicht vergeben haben.

Weil wir nicht glauben wollen oder können,

dass der andere, der genauso unschuldig ist wie wir,

in der Mitte seines Herzens die Liebe ist.

Wie also gelingt Beziehung

zu Eltern, Kindern, Partnern?

Durch Vergebung.

Vergebung ist das einzig wahrhaftige Tun,

das in den Zustand versetzt

Liebe zu sein.

Selbstliebe

Selbstliebe

Wie kommt das wohl,

dass manche Menschen, die viel Geld verdienen,

vordergründig zufrieden wirken

und dahinter so verbittert sind?

dass manche Menschen in sozialen/bildenden Berufen

und Dienstleistungsberufen oft so mürrisch wirken

und zum Ausbrennen neigen?

dass manche Menschen in Liebesbeziehungen

oft so unglücklich sind?

Vielleicht kommt es so:

Alle drei Typen Mensch sehnen sich nach

Anerkennung, Glück und Liebe.

Sie wollen damit

die Wunde des Ungeliebtseins zudecken,

die ihnen in der Vergangenheit so oft

und so schmerzhaft zugefügt wurde.

Typ 1

versucht es mit Kompetenz, Leistung und Geld.

Er weiß, dass er abgeschossen wird, wenn er versagt.

Bis dahin nimmt er das Schmerzensgeld und lächelt.

(wer nichts weiter als Geld verdient,

hat nichts weiter als Geld verdient).

Typ 2

versucht es mit Mitgefühl, Dienst und Wertschätzung.

Er weiß, dass man ihm deswegen so wenig Geld gibt,

weil es ihm so gut tut zu helfen

und weil er oft genug zufrieden ist

mit der Dankbarkeit der ihm Anvertrauten.

Typ 3

(oftmals Menschen vom Typ 1 oder 2)

versucht es mit einer Liebesbeziehung.

Er weiß, dass Geld verdienen und Menschen dienen

allein, nicht glücklich macht.

Also sucht er sich einen Partner,

der ihn glücklich macht.

Oder einen Gott, der ihn glücklich macht

(aber oft wirken die Frommen besonders mürrisch).

Alle drei Typen wirken

verbittert, mürrisch und unglücklich

und sehnen sich so sehr

nach Anerkennung, Glück und Liebe.

Wie kommt das wohl?

Vielleicht weil alle Drei

etwas erwarten, fordern, bekommen wollen

(Reichtum, Dankbarkeit und Liebe),

das von AUSSEN kommen soll.

Und das will irgendwie nicht gelingen, denn:

Die anderen Menschen spüren,

dass sie von Vampiren ausgesogen werden.

Und

die anderen Menschen sind selbst Vampire,

die von den Typen 1-3

bedingungslos geliebt werden wollen.

Bleibt wohl nur dies:

Die Liebe ist in Dir.

Schon immer.

Besonders gerade jetzt.

Für immer.

Wenn Du Dich nicht selbst liebst,

dann lass es lieber,

das mit dem Reichtum, dem Dienst an anderen

und der Liebesbeziehung.

Reichtum macht nur Sinn, wenn Du teilen kannst.

Mitgefühl macht nur Sinn,

wenn Du es auch für Dich hast.

Akzeptanz des Partners in Liebesbeziehung

macht nur Sinn,

wenn Du Dich selbst akzeptieren kannst,

genauso, wie Du bist,

mit allen Macken, Neuröschen, Unvollkommenheiten

und Schattenseiten.

Hör auf, Deinen Partner erziehen, verändern,

verbessern und heilen zu wollen.

Du hast weder Verpflichtung noch Verantwortung

für das Glück Deines Partners.

Du hast Verantwortung und Verpflichtung

für Deine Selbstliebe und Dein eigenes Glück.

Wenn Du Verantwortung und Verpflichtung

für den einen Menschen, die vielen Anvertrauten

und die ganze Welt hast, dann diese:

Spüre in der Mitte Deines Herzens Deine Liebe.

Dann öffne Dein Herz.

Und lass sie raus.

Herz öffnen

Herz öffnen

Viele Menschen sagen, schreiben und predigen,

dass Du nur Dein Herz öffnen müsstest,

wenn Du Glück, Frieden, Liebe, Sinn und Erfüllung

erleben möchtest.

Klingt eigentlich gut, oder?

Eigentlich eine wunderbare Idee, stimmt`s?

Kleines Problem… :

Wie denn nur geht das praktisch-konkret,

das Herz öffnen?

Hier ein paar Vorschläge

zur praktisch-konkreten Herzöffnung:

Du könntest erstens

Dich mit Deinem Partner

vor einen Sonnenuntergang setzen.

Und die Romantik pflegen.

Das öffnet das Herz.

Du könntest zweitens

Heimatfilme anschauen, Berge besteigen,

Schuhe kaufen, einen neuen Partner suchen

oder Drogen ausprobieren.

Und die schönen Gefühle pflegen.

Das öffnet das Herz.

Du könntest drittens

tanzen, lachen, feiern, Kegeln gehen,

am Strand liegen und Achterbahn fahren.

Und das Vergnügen pflegen.

Das öffnet das Herz.

Du könntest viertens

in die Stille gehen, meditieren und beten.

Und die Besinnung pflegen.

Das öffnet das Herz.

Du könntest fünftens

mit einem sozialen Beruf oder einem Ehrenamt

Dein Leben in den Dienst anderer stellen,

Frieden bringen und die Welt verbessern.

Und das Dienen pflegen.

Das öffnet das Herz.

Was aber, wenn in allen fünf Fällen

der Rausch vorüber zieht

und die Realität in Dein Leben prallt?

Was, wenn beim Sonnenuntergang eine Wolke

die schöne Romantik zerstört,

eine Wolke vor der Sonne

oder eine zwischen Euch beiden?

Was, wenn die schönen Gefühle zu Ende gehen

und Du unentwegt die Dosis erhöhen musst?

Was, wenn Dich mitten im Vergnügen

irgend so ein Depp anrempelt?

Was, wenn Deine heilige Stille schlagartig

von der Rücksichtslosigkeit und Ignoranz

Deiner Kinder oder Deines Partners

zerstört wird?

Was, wenn Dein aufopferungsvoller Dienst

für andere, im Burn Out endet?

Dann ist sie wieder da, die Realität.

Und Dein Herz ist wieder zu.

Ganz kurz war die Tür einen Spalt weit offen.

Nun hockst Du wieder drin in Deinem Gefängnis,

das Du selbst zur Folterkammer machst.

Die Folterkammer Deiner Wut, Deines Hasses,

Deiner Zurückweisungsschmerzen, Deiner Urteile

der Wunde des Ungeliebtseins und Deiner Angst.

Und dann suchst Du umso mehr

eines der fünf vermeintlich hilfreichen Angebote.

Wohl wissend, dass es so nichts wird

mit der wahren Herzöffnung.

Wie denn dann?

Vielleicht so:

Du beginnst heute

mit einem ganz kleinen, zarten, sanften Schritt,

Dich selbst lieb zu haben.

Du beginnst mit einem kleinen Schritt, Dich zu lieben,

mit ALLEM, was zu Dir gehört,

inklusive Wut, Schmerz und Angst.

Du schaust einfach mal da hin.

Du erkennst Wut, Schmerz und Angst.

Und nimmst es an.

Du entscheidest nichts.

Du planst keine Heilung.

Du erlaubst Dir Vorwurf und Selbstmitleid.

Du zwingst Dich nicht zu Vergebung

oder Selbstvergebung.

Du schaust einfach nur mal da hin.

DAS öffnet Dein Herz.

Die Liebe

Die Liebe

Warum nur ist es manchmal so schwer,

das mit der Liebe?

Obwohl es doch eigentlich ganz einfach ist!

Wir alle kennen die Liebe vom Verliebtsein.

Das wirkt zwar anfangs ein wenig

egozentriert und geistesgestört

(alles ist rosarot und himmelblau),

aber – das IST die Liebe.

Herz und Geist sind bei beiden offen,

alles schwingt synchron, verwandt und verbunden.

Aber rosarot und himmelblau

halten ja nur für zwölf Wochen…

Was dann?

Du könntest einen neuen Partner suchen,

Dich neu verlieben. Wieder zwölf Wochen.

Du könntest enttäuscht Single bleiben

Dich auf Deine Bestimmung konzentrieren

und Dein Glück im Außen suchen.

Aber schau sie Dir an,

all die bitteren Weltverbesserer, Friedenskämpfer,

Umweltschützer, Bausparer, Besitzsammler,

Tierschützer, Sozialarbeiter und Elternbeiräte.

Sie alle suchen zumeist außen ihr Glück

und finden es nicht.

Du könntest versuchen,

Dein Zwölfwochenverliebtheitsglück

mit rosaroter Brille

zu konservieren, festzuhalten, anzuketten.

Das wird nicht gelingen.

Irgendwann werden durch die Nähe

all Eure alten Verletzungen hochgespült

und mit Vorwürfen, Urteilen, Trennungsdrohungen

und Veränderungsmanipulationen ausagiert.

Irgendwann wachst Du neben einem Monster auf.

Hast Du all das auch schon probiert?

Dann wirst Du es wissen:

DIE SEHNSUCHT BLEIBT.

Und genau DAS IST der Wendepunkt:

Ja, meine Einsamkeit

(oft am schlimmsten innerhalb einer Beziehung),

tut furchtbar weh.

Ja, es gibt Menschen,

die müssen mich nur an piksen,

da kommt mir die Galle hoch.

Das tut furchtbar weh.

Ja, mein Herz ist verschlossen.

Und mein Geist ist voller Urteile, Verurteilungen,

Schuldgefühle, Schuldzuweisungen,

Anklagen und Rechthabenwollen.

Das tut furchtbar weh.

DAS IST der Wendepunkt,

wenn Du sagst:

All diese Schmerzen von Einsamkeit, Urteil,

Hass und Selbstverachtung, tun furchtbar weh.

ICH WILL DIESE SCHMERZEN NICHT MEHR.

In genau demselben Augenblick (jetzt und hier)

in dem Du willst, dass all das Schwere

und Traurige und Zerbrochene heil wird,

hast Du MITGEFÜHL mit DIR.

Und da ist sie, die Liebe.

In demselben Augenblick,

in dem Du Dir und anderen

alle Fehler und Irrtümer vergibst

(die alle nichts mit Schuld und Sünde zu tun hatten)

und Dir und anderen jetzt schon mal

alle Fehler und Irrtümer,

die Ihr begehen werdet, vergibst

(und die alle nichts mit Schuld zu tun haben werden),

wird auf einmal in Dir und um Dich herum

alles ganz warm und weich.

Spürst Du das? Das ist die Liebe!

Du hast gerade Herz und Geist geöffnet,

für die Selbstliebe.

Und für das Mitgefühl.

Für Dich und andere.

Es ist die Selbstliebe und das Mitgefühl für Dich,

die sich ausdehnen wollen, hin zu einem anderen.

Und zu allen anderen.

Und wenn Du jetzt gerade

ein klein wenig verliebt bist, in alles, was jetzt gerade ist,

in Dich, in den einen oder anderen anderen,

in alle anderen, in Gott und die Welt und das Leben,

pssssst, das ist die Liebe