Friedensglück
Friedensglück
Ja, wir haben ganz eindeutig ein Recht darauf,
glücklich zu sein.
Kann sein,
dass das unsere einzig wahre Bestimmung ist,
glücklich zu sein.
Kann sogar sein,
dass das der Wille Gottes für unser Leben ist,
glücklich zu sein.
Wahrscheinlich spüren wir das intuitiv.
Und wahrscheinlich wissen wir auch intuitiv,
dass wir einen Anteil Eigenverantwortung dafür haben,
glücklich zu sein.
Und deswegen tun wir eine ganze Menge dafür:
Wir vergewissern uns,
dass wir tief im Herzen, gute Menschen sind,
die gute Partnerschaften und Beziehungen
pflegen wollen,
die humane Werte vertreten
und sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
Wir versuchen zuverlässig und engagiert
einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.
Und wir sind dankbar für all das Schöne,
das uns das Leben bietet.
Und manchmal kaufen wir uns eine schöne Blume,
um uns daran zu erfreuen.
All das ist gut so, wie es ist.
Und dann merken wir eines Tages,
dass es noch viel schöner wäre,
mehr von alledem zu haben:
Wir sparen für ein größeres Auto und den Urlaub,
arbeiten ein paar Stunden länger,
suchen Fürsorglichkeit im neuen Ehrenamt,
erweitern den Freundeskreis,
sehnen uns nach neuem Verlieben,
meditieren häufiger und länger,
verstärken die Wellnessübungen
und kaufen uns noch ein paar schöne Blumen,
um uns daran zu erfreuen.
Manche von uns fallen bei der Intensivierung
eigenverantwortlichen Glücklichseins
in Abhängigkeiten mit Suchttendenzen.
Andere verfallen in Resignation:
die Flugzeuge im Bauch sind gelandet,
Leistungsstress macht krank,
das Geld ist auch nach der Gehaltserhöhung zu knapp,
der Körper zerfällt,
die Werte verfallen
angesichts zunehmender Fremdenangst,
Erleuchtung lässt sich nicht erzwingen
und die Blumen verwelken.
Und so lassen sich manche Menschen nicht mehr
auf Beziehungen ein,
verabschieden sich von ihren beruflichen Visionen
und kaufen sich keine Blumen mehr.
Aber ja, es ist gut, unser Glück eigenverantwortlich
zu planen und zu realisieren.
Und es gibt einen Weg, auf dem wir unser Glück
nicht wie Sand empfinden,
der zwischen den Fingern zerrinnt:
Wir können alles, was uns begegnet
- Menschen, Situationen und Blumen –
in dem Bewusstsein erleben und erfahren,
dass sie alle keinen ewigen Bestand haben,
dass in jeder Begegnung der Abschied steckt
und dass nach jedem Abschied ein Neubeginn kommt.
Dieses abschiedliche Denken und Fühlen
zwingt uns in die Hingabe an den Augenblick.
Der Augenblick, der nicht installiert werden kann.
Weil er mir begegnet und einfach geschieht.
Wenn wir Glück, Liebe, Vision und Frieden
erzwingen wollen, verlieren wir sie.
Wenn wir uns zu 100%
an den Augenblick hingeben,
finden wir Glück, Liebe, Vision und Frieden.
Einen Frieden,
der höher und tiefer ist als Glück,
weil er mit Daseinsfreude und Lebenslust zu tun hat.
Wenn wir für einen Augenblick,
ganz ohne Nachdenken und mit ganzem Herzen,
in bedingungsloser Akzeptanz inne halten,
vor dem einen Menschen, der einen Situation
und der einen Blume,
erfahren wir das Glück des Friedens.
Mal wieder erleichtert
Mal wieder erleichtert
zurücklehnen, durchatmen und neu beginnen.
Ein Tagesseminar für Konfliktlösung
und ein selbst gestaltetes, friedvolles Zusammensein.
Ein Seminar
für sozialpädagogische Einrichtungen (550,-€/Tag)
und Einzelpersonen (100,-€/Tag).
Termine nach Vereinbarung.
Ein Seminar für den Umgang mit Kindern,
die immer wieder Probleme haben und machen
und für die Entknotung eigener Konflikte
mit Kindern und Erwachsenen.
Wir Menschen,
ob wir nun 3 Jahre alt sind oder 5, 30 Jahre oder 50,
leiden immer wieder unter Konflikten
mit uns selbst oder mit anderen.
Dabei gibt es manchmal emotionale Schmerzen,
die so wehtun können,
dass wir uns selbst oder anderen Schaden zufügen möchten.
Oft haben diese Schmerzen damit zu tun,
dass unsere Erwartungen nicht erfüllt,
unsere Bedürfnisse nicht befriedigt
oder ganz bestimmte Situationen
mit Urteil, Angst, Trennung, Verlust,
Schuldgefühl, Liebesentzug oder Sinnlosigkeit erlebt werden
und die uns in momentane oder andauernde
Verzweiflung treiben können.
Für solche und andere Fälle haben wir
bereits früh in der Kindheit erlernte Konfliktlösungsstrategien:
Wir ordnen uns unter und erleben uns als hilfloses Opfer.
Wir suchen uns Helfer und Retter
und delegieren die Lösung des Konfliktes.
Wir fressen alles in uns hinein, ziehen uns zurück,
beenden den Kontakt und laufen weg.
Wir werden wütend, bedrohen den Konfliktpartner,
greifen ihn an oder versuchen ihn zu vernichten.
Oder wir suchen den Kompromiss
und streben eine win-win-Lösung an.
Es scheint so,
als sei zumindest die letzte beschriebene Strategie eine,
die emotionales Wohlbefinden für beide
und einen erfolgreichen Weg zum Frieden beschreiben würde.
Bleibt nur die Frage,
ob wir es uns leisten können,
uns von dem guten Willen des Konfliktpartners
abhängig zu machen,
auf den wir angewiesen sein würden,
wenn wir gemeinsam eine Lösung finden wollen,
die allen Beteiligten dient.
Kinder erleben schmerzhaft
den Unterschied zwischen Wollen und Nichtkönnen,
die Angst vor Urteil, Trennung und Verlust,
das Schuldgefühl, nicht gut genug zu sein
und deswegen nicht genügend geliebt zu werden.
Erwachsene erleben schmerzhaft
den Unterschied zwischen Wollen und Nichtkönnen,
die Angst vor Urteil, Trennung und Verlust,
das Schuldgefühl, nicht gut genug zu sein
und deswegen nicht genügend geliebt zu werden.
Und dann verknüpfen Kinder und Erwachsene
die augenblickliche Situation
mit Erfahrungen aus der Vergangenheit
und Befürchtungen für die Zukunft:
Weil ich hier und da versagt habe,
werde ich wieder scheitern.
Weil ich verurteilt und verlassen wurde,
werde ich wieder allein sein.
Weil ich oft genug nicht geliebt wurde so, wie ich bin,
werde ich auch in Zukunft Liebe nicht verdient haben.
Was tun?
Wir dürfen erkennen,
dass all diese Bewertungen
unsere eigenen Gedanken sind.
Es sind nicht allein die Situationen,
die konfliktbeladen, tragisch und verletzend sind.
Oftmals sind es vor allem unsere Bewertungen
dieser Situationen.
Indem wir Vergangenheit und Zukunft loslassen,
finden wir die Gegenwart,
in der die Knoten sich lösen.
Da gestalten wir ein friedvolles Zusammensein
und dürfen neu beginnen.
Wie das geht, erleben wir bei diesem Seminar.
Wie ich uns liebe
Wie ich uns liebe
Ich will meine Augen nicht verschließen
vor Dir und Deinen Sorgen, Ängsten und Schmerzen.
Aber ich will sie für eine Weile schließen,
wenn mir all das von da draußen zu viel wird
und ich und unser Wir verloren zu gehen drohen.
Dann will ich lieber erst einmal
in mein eigenes Herz hineinschauen.
Dann will ich,
dass mein leidenschaftliches Mitgefühl
und meine heiter-gelassene Selbstfürsorge,
sich im strahlenden Leuchten
meiner eigenen Augen ausdrücken
und sich dann zu Dir hinwenden möchten.
Dann will ich diesen Augenblick,
in dem Deine Augen mich erblicken
und ich aus tiefstem Herzen sagen kann,
dass ich Dich sehe,
Dich wirklich sehe
und nicht mich in Dir.
Ich will meine Ohren nicht verschließen
vor Dir und all dem,
was Du mitteilen und teilen möchtest.
Ich will das Gehörte und Gespürte
in Ruhe und Frieden wirken lassen,
im Herzen, dem Ort zwischen den Ohren.
Ich will dann lieber nachfragen, als antworten.
Ich will Dich ganz hören,
auch zwischen den Worten,
Dich ganz hören,
statt mich in Deinen Worten.
Ich will Dich in diesem einen Ohrenblick
ganz hören,
ohne Vergangenheit und Zukunft,
ohne Wertung und Urteil.
Und will aus tiefstem Herzen sagen können:
Ich höre Dich.
Ich will meinen Mund nicht verschließen vor Dir
mit all dem, was mich an meiner
Aufrichtigkeit hindern möchte.
In wertschätzender Achtsamkeit
will ich das Risiko eingehen,
dass alles Gesagte für immer in der Welt ist.
Mir ist bewusst,
dass ich meine Selbstoffenbarungen
und meine Rückmeldungen sehr oft nicht
in liebevoller Wertschätzung kommuniziere.
Aber ganz sicher weiß ich auch,
dass mein Schweigen dem Kontaktabbruch dient
und unsere Verbundenheit unterbricht.
Ich will meinen Mund nicht zu voll nehmen,
aber wenn sich Dir, mir oder uns
jemand in den Weg stellen möchte,
werde ich ihn vollmundig bitten,
seinen eigenen Weg zu gehen.
Ich will teilen, was ich denke und fühle,
damit ich aus tiefstem Herzen sagen kann:
Ich schenke mich Dir.
Ich will meine Nase nicht verschließen vor Dir,
nachdem ich entdeckt habe,
wie gut ich Dich riechen kann.
Aber ich will meine Nase
nicht in alles reinstecken.
Die meisten unserer Angelegenheiten
sind unsere eigenen Angelegenheiten.
Aber ich will meine Nase überall da reinstecken,
wo etwas oder jemand sich gewürdigt fühlt,
seinen eigenen Atem zu atmen
und sich durch mein achtsames Schnuppern ermutigt fühlt,
seine betörenden Düfte zu teilen.
Damit ich aus tiefstem Herzen sagen kann:
Ich erkenne Dich.
Ich will meine schweißtreibenden Poren
nicht verschließen vor Dir
und unserer gemeinsamen Angst vor der Liebe,
die immer dann auftaucht,
wenn wir uns einbilden,
die Liebe nicht verdient zu haben.
Stattdessen soll jede einzelne Pore geöffnet sein
für das liebliche Gefühl
des Berührens und Berührtwerdens.
Ich will Dich so umarmen, dass Du weiter atmen kannst.
Dich sanft halten, statt festhalten.
Will Dich so drücken,
dass Du Dich nicht erdrückt fühlst
und Dir nahe sein, ohne in Dich zu drängen.
So geschieht dann manchmal,
ganz ohne dass wir uns berühren,
dass das Berühren unserer Seelen
sich auf der Haut anfühlt,
wie ein warmer Sommerwind.
Und in der Haltung gegenseitigen Ergänzens
erwächst die Bewusstheit der jeweiligen
Vollständigkeit.
Dann weiß ich wieder, wie ich uns liebe,
als Du, Ich und Wir.
Wa(h)re Bedeutsamkeit
Wa(h)re Bedeutsamkeit
Tatsächlich, ja :
manchmal sind wir nur ein Tropfen
auf dem heißen Stein,
der verpufft:
beim Frieden, bei der Gerechtigkeit,
bei der Bewahrung der Schöpfung,
beim Glauben, bei der Hoffnung, bei der Liebe.
Dann träumen wir manchmal davon,
andere mögen sich endlich vom
Sofa der Bequemlichkeit und Resignation erheben
und sich mit uns zusammentun,
um gemeinsam den heißen Stein abzukühlen.
In ganz besonderen Momenten
bekommen wir ein Gefühl
für die eigene Kraft und Macht,
eine Idee davon, dass in unserem Tropfendasein
der ganze Ozean ist,
der heiße Steine und Berge versetzen kann.
Dann erleben wir die Erfüllung unserer Träume
im Geschehenlassen.
Es gibt aber auch immer wieder diese Momente,
in denen wir uns klein, schwach, ängstlich
und bedeutungslos fühlen.
Dann ist es gut,
wenn wir unser Selbstbewusstsein stärken:
für die Aufgabe, die wir zu erfüllen haben,
sind wir von größter Bedeutung und unersetzbar.
Ein besonderer anderer Mensch,
ist für uns der wichtigste Mensch auf der Welt.
Wir haben in der Vergangenheit Bedeutsames bewirkt,
das uns so geprägt hat, dass wir auch in Zukunft
große Ziele erreichen werden.
Das alles ist wahr und es ist gut,
es nicht zu vergessen.
Gleichzeitig dürfen wir einsehen,
dass wir eben gerade nicht ! unersetzbar sind.
Dass der eine besondere andere Mensch
eben nicht ! unbedingt
der einzig wichtige Mensch auf der Welt sein muss.
Dass wir das Gefühl von Sinn und Erfüllung
im gegenwärtigen Augenblick erleben
und gerade nicht ! in den Prägungen,
mit denen man bedeutsame Ziele erreichen will.
Unsere Bedeutsamkeit
ist eben genau keine Ware,
die wir anbieten können, um dafür entlohnt zu werden.
Unsere wahre Bedeutsamkeit
liegt in der Gleichzeitigkeit von
bedeutsam sein,
ohne sich für bedeutsam zu halten.
Tatsächlich
dürfen wir unsere Verantwortung wahrnehmen
und unsere einzigartige Aufgabe erfüllen.
Tatsächlich
dürfen wir für mindestens einen besonderen Menschen
eine besondere Verantwortung wahrnehmen.
Tatsächlich
dürfen wir aus der Vergangenheit lernen,
wie in der Zukunft das Leben gelingen kann.
Gleichzeitig ist unsere Bedeutungslosigkeit
die höchste Form der Freiheit.
Eine wahre Freiheit,
die in Verantwortung ruft.
Eine wahre Bedeutung, die keine Ware ist.
Es geht um die Kunst der Gleichzeitigkeit:
sich selbst für bedeutsam zu halten,
ohne den Egoismus zu stärken.
Und sich selbst für bedeutungslos zu halten,
ohne die eigene Minderwertigkeit zu stärken.
Womöglich ist es so:
In dem Augenblick,
in dem wir Bedeutungslosigkeit praktizieren
und uns im erfüllten Nicht-Tun üben,
könnte die Erleuchtung beginnen.
In einer Verantwortlichkeit,
die aus Freiheit geboren ist
und in die Freiheit ruft,
wird die Bedeutsamkeit einer einzigartigen Aufgabe
und die Bedeutsamkeit einer einzigartigen Person
in den Mittelpunkt unseres Blickfeldes gerufen.
Und das ist die Liebe.
Präsenz
Präsenz
Viele nachdenkliche Menschen schwören auf Präsenz,
auf das Glücklichsein, das es nur im Hier und Jetzt gibt,
auf den Sinn des Lebens im Augenblick.
Viele vermuten, dass es nicht so viel Sinn macht,
auf Wohlstand, Glück und Liebe zu warten
und auf die Zukunft zu hoffen.
Wenn wir unsere Ziele erreicht haben
– Erfolg, Lottogewinn, Karibikstrand, Traumpartner –
dann stellen sie sich schnell wieder ein,
die gesammelten Erfahrungen und Gefühle
aus der Vergangenheit und mit ihnen
Angst, Sorge, Kummer, Unzufriedenheit,
Langeweile, Verlust, Zweifel, Unfrieden,
Trennungsschmerz, Zurückweisung, Urteil,
Scham, Schuldgefühl u.v.a.m.
Dann sitzen wir wieder im Vorzimmer der Hölle,
deren Tür sich eines Tages endgültig öffnen könnte
und warten darauf, dass das Wunder geschieht
und sich über uns der Himmel auftut
und uns mit seiner heimatlichen Geborgenheit
sanft umschließt,
um alle unsere Erwartungen zu erfüllen
und all unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Diese Erfüllung solcher Hoffnung ist unsicherer
als ein Lottogewinn (1 : 140 Millionen).
In diesem Fall ist es weniger als 1 : 7 Milliarden.
Diese Hoffnung, Du könntest den Himmel
– alles Wahre, Schöne, Gute, Wohlstand, Glück und Liebe –
irgendwie erreichen, erringen, erarbeiten, erwirken
oder einfordern, die gibt es nicht.
Die einen haben längst resigniert
und sich mit der Hölle abgefunden.
Die anderen versuchen mit qualvoller moralischer Enge
alles möglichst gut zu machen
und scheitern minütlich.
Wieder andere wollen von Gott
alles in Ordnung bringen lassen
und warten zerknirscht im diesseitigen Jammertal
auf jenseitige Erlösung.
All das klingt tragisch, deprimierend, hoffnungslos.
Und doch.
Es gibt Hoffnung:
Der Himmel ist hier. Jetzt.
Stell Dir das einmal vor:
Der Himmel ist jetzt.
Da, wo Du jetzt gerade bist.
Der Himmel
war nicht und wird nicht, sondern ist.
Du bist im Himmel.
Vergangenheit war und ist vorbei.
Zukunft ist noch nicht.
Was bleibt ist der Augenblick.
Das ist Himmel.
Du atmest, liest und liebst.
Das ist Himmel.
Wenn Du glücklich bist, ist das Himmel.
Wenn Du unglücklich bist,
ist das der Wendepunkt,
Deinen Blick zu richten auf das,
was Dich hier und jetzt glücklich macht. Himmel.
Diese Selbstbewusstheit
mit allen Deinen Stärken und Schwächen,
macht Mitgefühl
und Akzeptanz der Stärken und Schwächen anderer.
Das ist Himmel.
Das Mitgefühl
für die Stärken und Schwächen anderer,
macht Selbstbewusstheit
und Akzeptanz Deiner Stärken und Schwächen.
Das ist Himmel.
Wenn Du mutig Deine Angst anschaust,
ist das Mut, Trost, Zuversicht. Himmel.
Wenn Du versöhnlich Deine Fehler anschaust,
ist das Vergebung, Unschuld, Liebe. Himmel.
Du hast die freie Wahl,
Dich in diesem Augenblick, in voller Präsenz,
für Gedanken des Wohlstands, des Glücks und der Liebe
für Dich und andere zu entscheiden.
Da bist Du im Himmel.
Worauf wartest Du ?
Vollständigkeit
Vollständigkeit
Wäre das nicht schön?
Wenn endlich einmal alles vollständig wäre?
Alles vollen Bestand hätte?
Wir selbst einmal ganz vollständig wären?
Aber nein, leider nein:
wir Menschen sind ganz offensichtlich Mangelwesen.
Unvollständig kommen wir auf die Welt
und müssen von da an ganz viel lernen.
Bis hin zum Sterben
werden wir geboren.
Bis hin zu dem Tag, an dem wir die Welt verlassen,
kommen wir auf die Welt.
Mit mehr oder weniger Eigenverantwortlichkeit.
Manche von uns drängen so sehr auf die Welt,
dass sie immer nach Luft schnappen müssen,
sich von Konsumlichtern des Erfolgs blenden lassen
und chronische Kopf- und Herzschmerzen entwickeln.
Andere, die vor ein paar Tagen noch
über die unerträgliche Hitze gejammert haben,
klagen jetzt über die verregnete Kälte.
Wieder andere
legen die gecremten Hände auf das satte Bäuchlein,
träumen von Wohlstand, Glück und Liebe
und warten auf Godot (der kam auch nie).
Wir warten
auf Familienfrieden,
den einen Anruf,
eine Banküberweisung,
besseres Wetter,
die Sonntagsgedanken,
den Prinzen oder die Prinzessin,
diverse Entwöhnungen,
Feuer im Finanzamt,
eine Haushaltshilfe,
den ersten wahren Orgasmus
oder die Rente.
Gleichzeitig sind wir neidisch und eifersüchtig
auf all die scheinbar
Wohlständigen, Glücklichen und Liebenden.
Wir fühlen uns unvollständig.
Und wertlos.
Hetzend, jammernd und wartend
träumen wir von Vollständigkeit.
Um uns wertvoll und vollständig zu fühlen,
brauchen wir die Erfüllung all unserer Träume
von Wohlstand, Glück und Liebe.
So denken und fühlen wir Menschen manchmal,
besonders in Krisen und depressiven Verstimmungen.
Aber das sind wir nicht in Wirklichkeit.
Tief drinnen, in der Mitte unseres Herzens
(wenn wir mal wieder Zugang geschaffen haben),
finden wir Dankbarkeit
für all das, was wir haben und sind.
In der Mitte unseres Herzens
wissen wir es ganz genau:
Wir brauchen weder dieses Geld,
dieses Wetter, diesen Urlaub,
noch diese erhofften Umstände,
noch diese eine besondere Person,
um wertvoll und vollständig zu sein.
Eifersucht und Neid
sind Kampf, Feindschaft und Krieg
gegen die eine Situation oder Person.
Beides treibt den anderen von mir weg
und mich von mir selbst.
Wenn wir uns ohne die geforderten
„Wohlstand, Glück und Liebe“
unvollständig fühlen,
werden wir uns auch mit ihnen unvollständig fühlen.
In Wahrheit sind wir vollständig
so, wie es gerade ist.
Wir sind dankbar für all unser Beschenktsein.
(Und es steht zu befürchten,
dass die Fordernden auch das Vorhandene verlieren).
Wenn wir das pflegen,
was wir im Hier und Jetzt haben,
werden wir genau das haben,
was wir im Hier und Jetzt pflegen.
Der, den ich brauche, den liebe ich nicht
und der, den ich liebe,
den brauche ich, weil ich ihn liebe.
Das wird meine Vollständigkeit versüßen.
Freie Wahl
Freie Wahl
Ich gehöre zu denen, die wählen gehen.
Schon allein deswegen, weil ich froh bin, wählen zu können.
Ich will Verantwortung übernehmen.
Diese freie Wahl hat mit Flüchtlingen zu tun.
Und mit „Rassismus“.
Mit Menschen, die Angst haben und sich bedroht fühlen.
Auf beiden Seiten.
Beim Wählen darf oder muss ich mich entscheiden.
Ent – scheiden heißt:
Ich wähle das eine und das andere nicht.
Und Entscheiden hat immer zu tun mit Urteilen.
Und Urteile kommen von Angst.
Ich könnte sagen:
Menschen fühlen sich von Flüchtlingen bedroht,
haben Angst um ihren Arbeitsplatz,
ihren „verdienten“ Wohlstand, ihre Heimat, ihre Kultur.
Sie wollen Flüchtlinge deswegen vertreiben.
Diese Menschen zweifeln an ihrem eigenen Wert
und haben Angst.
Solche Menschen als „Die Ängstlichen“ zu verurteilen,
ist ein Urteil, das aus eigenem Rechthabenwollen entsteht.
Und Rechthabenwollen kommt von eigener Angst.
Ich könnte sagen:
Flüchtlinge fühlen sich von Menschen bedroht,
haben Angst, erneut verfolgt zu werden,
keine Heimat zu finden,
wieder zu hungern und zu dursten,
wieder vertrieben zu werden.
Diese Menschen zweifeln an ihrem eigenen Wert
und haben Angst.
Solche Menschen als die Ängstlichen zu verurteilen,
die weggelaufen sind, statt zu kämpfen,
ist ein Urteil, das aus Rechthabenwollen entsteht.
Und Rechthabenwollen kommt von eigener Angst.
Das Problem:
es gibt kein Richtig oder Falsch.
Beides braucht man nur
zum Rechthabenwollen
(immer wenn man sich bedroht fühlt).
Wahrheit ist das, was ist.
Urteil ist, wenn es mir nicht passt so, wie es ist.
Es gibt „zu wenig“, „genug“ oder „zu viele“ Flüchtlinge.
Und Menschen,
die sich mehr oder weniger darüber freuen
oder auch nicht.
Und so können wir feststellen:
Wir kriegen unsere Urteile nicht weg.
Aber wenn wir sie uns bewusst machen
und die Konsequenzen tragen wollen,
indem wir Verantwortung dafür übernehmen,
sind wir auf dem Weg der Wahrheit,
weil wir nicht mehr von Angst regiert werden.
Die Wahrheit ist das, was ist.
Das, was wir erleben. Nicht das, was wir glauben.
Und das ist das Ende des Rassismus
(es gibt übrigens keine Rassen.
Menschen haben ihre Hautfarbe
den klimatischen Bedingungen angepasst):
Ich behandele Menschen
(scheinbar Mutige und scheinbar Ängstliche)
als die, die sie sind und nicht als die,
die sie meiner Überzeugung nach sind.
Nicht mehr urteilen heißt
WIR – statt Die und Ich.
Daraus folgt:
Es ist genug für alle da.
Wenn ich jemandem etwas wegnehme,
gibt es auch für mich nicht mehr genug.
Wenn ich jemandem etwas gebe,
gibt es auch für mich genug.
Und so umwerfend wunderbar funktioniert das Leben:
Alle die, die ich ablehne, gehören zu mir.
Und alle die, die mich ablehnen, zu denen gehöre ich.
Ich habe einen Traum:
Eines Tages beten wir alle in einem Gotteshaus.
Die einen freitags, die anderen samstags,
die dritten sonntags.
Wir tragen Seitenscheitel, Mittelscheitel,
Zopf oder Glatze.
Wir tragen Flipflops, Pumps, Socken oder Springerstiefel.
Wir gehören alle zusammen.
Man kann das spüren bei Politikern,
ob sie von Angst regiert werden
oder ob sie solch einen oder einen ähnlichen Traum träumen.
Einen von denen werde ich wählen.
Heute oder morgen
Heute oder morgen
Der Eine redet davon,
dass der Sinn im Augenblick liegt,
der Andere davon,
dass gelebte Nachhaltigkeit
gelingendem Leben dient.
Der Kuckuck und der Esel,
die hatten einen Streit,
wer wohl am besten sänge,
zur schönen Maienzeit.
Zwei Herzen schlagen,
welch ein Frust,
auch in meiner unentschiedenen Brust.
Selbstverständlich macht es guten Sinn,
ganz präsent zu sein,
um mir und anderen ein Präsent zu sein.
Einerseits ist es gut,
immer wieder inne zu halten,
auf meinen Atem zu achten,
aus der Stille zu handeln,
mir Zeit für mich zu nehmen,
um mir meiner Selbstfreundschaft
bewusst zu sein,
mir meines Mitgefühls gewahr zu sein,
Gutes Tun jetzt zu tun,
Liebe zu sein
und Achtsamkeit zu haben,
für ungeplant hereinschwebendes Lachen.
Andererseits
muss ich ja wohl auch
Ent-Scheidungen treffen
für meine Träume, Ziele und Visionen.
Was ist mir für die Zukunft wirklich wichtig ?
Welche sinnvollen Werte, Vorhaben und Vorsätze
will ich realisieren ?
Welche Wurzeln will ich düngen,
damit meine Blüten gedeihen ?
Welche Gewohnheiten will ich ändern,
damit meine Selbstverwirklichung
und die meines nahen und fernen Nächsten
nachhaltig realisiert werden ?
Wie finde ich die Selbsterkenntnis,
die mich so weise werden lässt,
dass ich Leben in Frieden gestalte ?
An einem der wenigen kalten Wintertage diesen Jahres
(ich muss wohl angesichts des Klimawandels
meine Nachhaltigkeit vernachlässigt haben
und war noch ganz in Gedanken
beim Kuckuck und dem Esel),
habe ich zwei fallende Schneeflocken
beobachtet und belauscht:
Sie stritten darüber,
wohin sie gerne fliegen würden,
ob sie zum Schneemann geformt werden,
ihren Beitrag zu einer Buckelpiste leisten
oder ein Matschhaufen werden wollten,
der ein Auto zum Schlingern bringt.
Und inwiefern sie beide sich dafür
zusammenreißen, fortbilden
oder loslassend hingeben müssten.
Kurze Zeit später
landeten beide direkt vor meinen Augen
im Frieden eines schneebedeckten Waldweges.
Da dämmerte mir:
Auch ich schwebe oder lande im Frieden,
unterbrochen von der Hetze meiner
Träume, Ziele und Visionen.
Ich treffe Entscheidungen
sofort, später oder halb.
Fleißig oder träge
sammle ich Erfolge und Scheitern.
Ich sehne mich nach Freiheit von Dingen
ohne zu wissen, zu welcher Freiheit
ich mich befreien will.
Immer besser lerne ich mich kennen.
Als Heiliger oder Böser
hasse ich manches Mal das Gute
und genieße das Böse.
Oft schwelge ich in
Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft.
Es scheint für jeden Flug und für jede Landung
einen richtigen oder falschen Zeitpunkt zu geben,
den ich vielleicht befördern oder behindern kann.
Ohne ihn zu kennen.
Das rechte Maß nicht zu kennen,
scheint das rechte Maß zu sein.
Bereits jetzt und trotz allem
werde ich in Frieden ruhen.
Ein wenig kommt es mir vor,
als sei ich ein Mensch.
Mehr oder weniger
Mehr oder weniger
Manchmal
– besonders in den kleinen Depri-episoden –
sehne ich mich danach
genau zu wissen,
wie gutes Leben gelingt.
Dann träume ich davon,
den einen wahren Glauben zu haben,
der gültig (im Leben)
und letztgültig (im Sterben) trägt.
Dann träume ich davon,
von der einen tiefen Hoffnung getragen zu sein,
die alles versöhnt.
Ich träume davon,
die eine vollkommene Liebe zu leben,
die bedingungslos akzeptiert.
Ich wäre so gerne
glücklich, weise und erleuchtet
und wüsste genau, wie gutes Leben gelingt.
Zum Glück
erwache ich schnell aus solchen Träumen
und realisiere:
von 10000 Watt erleuchtet zu sein,
da würde ich erblinden, bevor ich verbrenne.
Das ist auch nicht so schön.
Ja, ich gebe zu,
ich würde gerne öfter
den Sinn im Augenblick finden,
aber ich will gerne auch die letzte Krise erinnern
und die Stärkung spüren für die nächste.
Ja, ich gebe zu,
ich würde gern ohne Sorgen und Ängste
ruhig und tief durchschlafen,
aber ich will gerne auch wach liegen
und mein Herz öffnen
für mögliche Entknotungen und Entspannungen.
Ja, ich gebe zu,
ich hätte gern in allem das rechte Maß,
aber ich will gerne auch authentisch sein
in all meinem Zuviel und Zuwenig.
Ja, ich gebe zu,
ich würde gern auf Rechthaben
und Besserwissen verzichten, und darauf
Machtkämpfe zu gewinnen,
aber manchmal brauche ich kleine Umwege,
um mir meines Selbstbewusstseins bewusst zu sein.
Ja, ich gebe zu,
ich hätte gern mehr Mitgefühl
(ohne mich dabei aufzuopfern),
aber manchmal brauche ich meine ganze Kraft
für hinreichend gute Selbstfürsorge.
Ja, ich gebe zu,
ich wäre gern von allem unabhängig,
aber manchmal bin ich froh,
wenigstens in schlechten Gewohnheiten
Sicherheit zu finden.
Ja, ich gebe zu,
ich wäre gern versöhnt
mit der Angst vor Sterben und Tod,
aber manchmal bin ich sogar dankbar,
wenn mir die Bodenlosigkeit
in die Glieder fährt.
Manchmal bin ich hin- und hergerissen.
So bin ich eben auch.
Wenn sich meine geliebte kleine Hummel
zu mir setzt,
erfüllt mich manchmal
die Weichheit ihres Pelzchens.
Und manchmal nervt mich ihr Gebrumme.
Wovon will ich mehr oder weniger?
Ich will nicht in Erleuchtung
erblinden und verbrennen.
Ein klein wenig erleuchtet
genügt VOLLKOMMEN.
Manchmal wird ein ganzer dunkler Raum
bereits von einem kleinen Teelicht erleuchtet.
Das ist mir lieber als 10000 Watt.
Und wenn die Metzgersfrau mich fragt:
„Darf`s ein bisschen mehr sein?“,
dann sage ich:
„Ja, gern, aber gern auch ein bisschen weniger“.
Rosen für mich
Rosen für mich
Das ist einer dieser Tage
an dem ich ganz besonders spüre,
wie dankbar ich bin, dass wir leben
und dafür,
dass wir beide
Teil des Lebens des anderen sind.
In Gedanken lege ich einen Strauß Rosen
in meinen Schoß.
Er erinnert mich
an das Leuchten in unseren Augen
und an die Düfte
mit denen wir unsere Herzen und Räume erfüllen.
Eine Rose schenke ich mir,
indem ich mich mit der Erlaubnis beschenke,
so sein zu dürfen, wie ich bin.
Das öffnet mir den Raum zu genießen,
dass Du so bist, wie Du bist.
Eine Rose schenke ich mir,
indem ich es genieße,
Dir zuzuhören.
Da erfahre ich von Dir
Heiliges, Geheimnisvolles, Intimes,
all das, was Dich im Tiefsten berührt und bewegt.
Auch Angst, Scham und Schuldgefühl.
Dabei erfahre ich ganz besonders,
was Dich berührt und bewegt.
Das öffnet mir den Raum,
mich selbst
mit einer der schönsten Rosen
zu beschenken:
mich Dir zu öffnen.
Eine Rose schenke ich mir,
indem ich mit Dir teile,
was Dir wichtig ist:
Deine Stärken und Schwächen,
Deine Hoffnungen und Befürchtungen,
Deine Freunde und Feinde.
Das öffnet mir diesen wunderbaren
Raum der Freiheit,
in dem ich mit Dir teilen möchte,
was mir wichtig ist,
meine Stärken und Schwächen,
meine Hoffnungen und Befürchtungen,
meine Freunde und Feinde.
Ich liebe es,
mir diese leuchtende und duftende Rose
zu schenken.
Eine Rose schenke ich mir,
indem ich mir
die Verbundenheit bewusst mache,
die mich mit Dir verbindet.
Das öffnet mir den Raum
staunender Dankbarkeit dafür,
dass Du mit mir verbunden bist.
Eine Rose schenke ich mir
mit jeder zärtlichen Berührung,
die ich Dir schenke.
Das öffnet mein Herz,
zärtliche Berührung
so empfangen zu können,
dass meine Seele zittert.
Eine Rose schenke ich mir,
indem ich mir bewusst mache,
dass meine Vorwürfe an Dich,
Selbstvorwürfe sind.
Das schenkt mir jedes Mal
Dein Duften und Dein Leuchten.
Eine ganz besonders schöne Rose
schenke ich mir,
indem ich Dich entlasse
aus meiner Sehnsucht danach, geliebt zu werden.
Das ist vielleicht
das größte Geschenk,
das ich mir selbst machen kann.
Es öffnet mir den Raum,
Deine Sehnsucht nach Geliebtwerden
zu lieben.
Einen ganzen Güterzug voller Rosen
schenke ich mir immer dann,
wenn ich mir bewusst mache,
dass unser So-Sein-Dürfen,
unser Hinhören, Mitfühlen und Berühren,
unser Duften, Leuchten und Lachen,
uns dem Himmel nahe bringt.
Und dass es am allerschönsten ist,
den Himmel zu zweit zu betreten.